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Bonitätsauskunft schlägt Betreibungsauszug

Ein Betreibungsauszug erlaubt nur einen bedingten Rückschluss auf die Zahlungsmoral der Kundschaft. Wesentlich aussagekräftiger sind Bonitätseinschätzungen von Wirtschaftsauskunfteien wie Creditreform.

Im Kanton Basel-Landschaft sind zwei Frauen wegen gefälschter Betreibungsauszüge zu happigen Bussen verurteilt worden, wie 20min.ch berichtet. In beiden Fällen waren die manipulierten Dokumente bei der Wohnungssuche verwendet worden: Das ist kein Kavaliersdelikt. Es geht um Urkundenfälschung und versuchten Betrug. Betreibungsauskünfte werden von Vermietern routinemässig verlangt. Besser wäre es, die Bonität bei einer unabhängigen Wirtschaftsauskunftei wie der Creditreform zu prüfen.

Wenn notwendig, kann dazu eine aktuelle Betreibungsauskunft einholt werden. So lässt sich Betrug einfach vermeiden. Doch das dabei vermittelte Bild zur Bonität der Wohnungssuchenden kann trügerisch sein – auch wenn die Urkunden nicht gefälscht sind. So können Schuldnerinnen nach neuer Gesetzgebung die Löschung einer Betreibung verlangen, wenn der Gläubiger darauf verzichtet, einen Rechtsvorschlag zu beseitigen. Zudem werden viele betriebene Forderungen unter der Auflage bezahlt, dass die Gläubiger der Löschung zustimmen. Und schliesslich sind Betreibungen immer der letzte Schritt, um eine Forderung durchzusetzen. Die ganze Vorgeschichte, etwa fortgesetzte Zahlungsschwierigkeiten, spiegelt sich darin nicht. Dazu kommt, dass immer mehr Gläubiger wegen der hohen Betreibungskosten gleich darauf verzichten und die Forderung direkt abschreiben. Ein Betreibungsauszug vermittelt deshalb in vielen Fällen gerade nicht das klare Bild, das man sich wünscht.

Hier springen Wirtschaftsauskunfteien wie Creditreform in die Bresche. Die Bonitätseinschätzung basiert auf einer breiteren Datenbasis, die neben Betreibungsauszügen auch das allgemeine Zahlungsverhalten und weitere Faktoren wie Konkurse, Verflechtungen und Zahlungserfahrungen einbezieht. Damit können etwaige Zahlungsschwierigkeiten frühzeitig erkannt werden. Das schützt übrigens nicht nur die Gläubigerinnen vor Zahlungsausfall, sondern auch viele Schuldner vor der Schuldenfalle, die rasch zur Abwärtsspirale werden kann.

Raoul Egeli, Präsident Verband Creditreform