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Erste Bremsspuren durch US-Zölle

Rund die Hälfte der exportorientierten KMU rechnet mit einem Gewinnrückgang. Der Grund: die willkürlich verhängten 39 Prozent Zoll seitens der USA. Das drückt die Erwartungen. Der KMU PMI von Raiffeisen sinkt unter die Wachstumsschwelle, und auch die Perspektiven der übrigen Schweizer Wirtschaft sind verhalten.

Der Pate sitzt im Oval Office des Weissen Hauses in Washington. Schutzgeldern gleich sind die Zölle, die Donald Trump im Alleingang verhängt. Da reicht schon, wie im Fall der Schweiz, das selbstbewusste Auftreten einer Schweizer Regierungspräsidenten, um den Daumen nach unten zu drehen. Dieser Willkür sind in besonderem Masse die exportorientierten Schweizer KMU ausgesetzt.

In einer Blitzbefragung von Raiffeisen Economic Research sieht sich mehr als die Hälfte gezwungen, die Zölle mit Preiserhöhungen zu überwälzen - was wiederum die Endverkaufspreise in den USA deutlich in die Höhe treiben. Dass die Zeche die US-amerikanischen Konsumentinnen und Konsumenten zahlen werden, kümmert den Sonnenkönig nicht. Betroffen sein werden über kurz oder lang auch die Schweizer Steuerzahlenden, denn bei den KMU rechnet die Mehrheit der betroffenen Firmen mit Gewinneinbrüchen. Auch Entlassungen und Konkurse rücken in den Bereich des Möglichen.

Verallgemeinert werden darf das Problem noch nicht. Rund drei Viertel der exportorientierten Betriebe sind von den US-Zöllen nur marginal betroffen. Raiffeisen rechnet für dieses Jahr mit einem BIP-Wachstum von 0.9 Prozent, 2026 könnte es ein Prozent sein. Das liegt durchaus im Rahmen einer als "reif" geltenden, hoch entwickelten Volkswirtschaft. Von "getrübten Konjunkturaussichten" sprechen die Experten des Konjunkturbarometers der KOF an der ETH Zürich. Der Index ist im August auf 97,4 Punkte gesunken und liegt damit unter der Wachstumsschwelle. Betroffen sind besonders das Verarbeitende Gewerbe und die Gastwirtschaftsbetriebe.

Urs Fitze